Nach Jahren des Wartens ist es endlich soweit. Donnerstag früh konnten wir wieder einmal Eiswein ernten. Ganz unerwartet kam das nicht, die Prognosemodelle sagten ja schon eine Woche lang voraus, dass es sich knapp ausgehen könnte. Und es war auch knapp, aber auch gerade kalt genug!
Für Eiswein müssen die Trauben hart gefroren sein (Foto). In diesem Zustand geerntet, muss man sie gleich pressen, damit das gefrorene Wasser zurückbleibt, während der konzentrierte Saft gewonnen wird. Dieses natürliche Konzentration erklärt, warum Eiswein auch nach der Gärung noch so süß ist. Wie auf dem ganz oberen Bild zu sehen, hat der Saft nach der Presse immer noch unter 0° C, der Tank friert außen ganz schön ein.
Damit die Trauben frieren muss es kalt genug werden, üblicherweise um um die -7° C oder kälter. Das passiert in sternenklaren Nächten, kurz vor Sonnenaufgang. Und so waren wir auch diesmal schon um 4 h Früh draußen in den Weinrieden (Foto oben), ausgestattet mit warmer Kleidung und einem Thermometer. Anfangs lag die Temperatur nur bei etwa -5° C und die Trauben waren nicht durchgehend gefroren. Es sah eher nicht danach aus, als ob es sich ausgehen könnte. Doch wie so oft, kurz vor Sonnenaufgang begann die Temperatur noch einmal zu fallen. Nach Einholen des OK von der dafür zuständigen Bundeskellereiinspektion begannen wir um 06.30 h mit der Ernte. Eine Stunde später war alles im Keller.
Nach der Ernte muss man nicht mehr ganz so schnell sein. Sind die Trauben erst einmal auf dem Wagen, taut der große Haufen nicht mehr so schnell auf. Sie werden offiziell gewogen, registiert und danach geht es in die Presse. Der Saft wird noch einmal von offizieller Stelle überprüft (Menge, Zuckergehalt) und dann geht's zur Gärung. Bei so süßen Säften kann die durchaus einige Wochen oder sogar Monate dauern. Bis zum Frühjahr ist im kühlen Keller Zeit genug.