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PIWI Rebsorten   

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17.2.2010 - 00:56 h

Was heißt PIWI? PIWI steht für pilzwiderstandsfähig, und mit diesem Begriff werden Rebsorten bezeichnet, die zumindest eine Teilresistenz gegenüber rebschädigenden Pilzen aufweisen. Vor allem im Bioanbau sind solche Sorten besonders interessant, aber auch im konventionellen Weinbau sollte man Neuzüchtungen mit natürlichen Abwehrkräften verstärkte Aufmerksamkeit widmen.


Als im 19. Jahrhundert Echter und Falscher Mehltau zusammen mit der Reblaus in Europa eingeschleppt wurden, traf das den Weinbau vollkommen unvorbereitet. Die europäischen Edelreben (Vitis vinifera), die damals wie heute weltweit für die Weinproduktion verwendet wurden und werden, verfügen über keinerlei Abwehrkräfte gegen diese Schädlinge und fallen ihnen in kürzester Zeit zum Opfer. Gegen die Reblaus wurde mit der Pfropfung europäischer Edelreben auf resistente amerikanische Wurzelreben, schnell ein Mittel gefunden. Bei der Pilzabwehr ist das jedoch bis heute nicht gelungen und die Weinproduktion ist praktisch nur unter Zuhilfenahme von Pflanzenschutzmitteln möglich.

Bild 1: PIWI Neuzüchtung "Aromatica" von www.rebenzuechtung.at.

PIWI Neuzüchtung "Aromatica"
Natürlich gibt es hier eine große Bandbreite. Vom gedankenlosen Chemieeinsatz wie es heute leider immer noch in manchen Teilen der Erde praktiziert wird, über bessere, moderne, aber immer noch chemisch-synthetische Mittel bis hin zu den im biologischen Weinbau eingesetzten natürlichen Präparaten ist alles möglich. Wir konzentrieren uns als Biobetrieb voll darauf, so sanft wie nur irgend möglich mit der Natur in unseren Weingärten umzugehen. Aber wäre es nicht schön überhaupt auf Pflanzenschutz verzichten zu können?

Hier kommen die PIWI Sorten ins Spiel. Schon seit dem ersten Auftreten der genannten Schadpilze wurde versucht europäische Edelreben mit resistenten amerikanischen Reben, die selber keine verwertbaren Trauben tragen, zu kreuzen. Anfänglich waren diese Versuche nicht sehr erfolgreich, von den Reben dieser ersten Zuchtgeneration kennen wir heute gerade noch ein paar als "Uhudler". Danach wurde es lange Zeit ziemlich still um die Kreuzung von pilzresistenten Rebsorten, andere Ziele wie Qualität und Ertrag hatten Vorrang. Eine bekanntes Resultat dieser Bemühungen ist die Rebsorte Zweigelt (1922). Von den 1950er bis zu den 70er Jahren verließ man sich ansonsten meist doch lieber auf die Chemie.

Bild 2: PIWI Neuzüchtung "Buketta" von www.rebenzuechtung.at.

PIWI Neuzüchtung "Buketta"
In Österreich gab es erst ab 1970 neuen Aufwind. Erneute Kreuzungen von Edelsorten und Reben der "Uhudler-Genaration" in Klosterneuburg ergaben deutlich bessere Ergebnisse. Die bekanntesten dabei enstandenen Reben, die Rotweinsorten Roesler und Rathay, werden heute bereits erfolgreich angebaut. Die Weinqualität dieser Sorten ist ausgezeichnet, ihre Pilzfestigkeit lässt aber immer noch ein wenig zu wünschen übrig. Das heißt, sie müssen zwar in geringerem Ausmaß gespritzt werden, ohne geht es aber immer noch nicht. Darum wurde auch eifrig an einer neuen Generation gearbeitet und hier gibt es jetzt die ersten Erfolge zu vermelden.

Die nebenstehenden Fotos zeigen drei von mehreren neuen Rebsorten, die nicht nur ausgezeichnete Weine ergeben, sondern auch sehr widerstandsfähig sind. Gezüchtet wurden Sie von Ing. Georg Weiss und Dr. Gertrude Mayer basierend auf den bei Roesler und Rathay gewonnen Erfahrungen. Weil diese Sorten noch ganz neu sind, wurden nun Versuchsflächen in mehreren Weinbauregionen angepflanzt um damit Erfahrungen aus der Weinbaupraxis zu sammeln.

Bild 3: PIWI Neuzüchtung "Sauvin" von www.rebenzuechtung.at.

PIWI Neuzüchtung "Sauvin"
Als zukunftsorientierter Biobetrieb haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen und vor ein paar Jahren ebenfalls zum Versuch eine Fläche mit PIWI Rotweinsorten gepflanzt. Im vergangenen Jahr konnten wir erstmals eine kleine Menge davon ernten. Zur Zeit reift der Wein noch im Keller, doch bis zum Sommer hin kann man ihn sicher schon gut probieren. Wir sind von seiner bisherigen Entwicklung geradezu begeistert, aber ob er Ihnen auch so gut schmeckt, dürfen Sie dann natürlich selbst beurteilen.

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