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Vinothek aufräumen, Altweine verkosten   

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28.1.2010 - 18:18 h

Im Winter wenn es so wie jetzt gerade wirklich kalt ist, bleibt man am besten im Keller. Wir haben uns aufgemacht um unsere Vinothek, also unser Lager mit den besten Weinen aus vergangenen Jahren und Jahrzehnten, durchzusehen, die Weine zu Sortieren und vor allem auch vollständig zu erfassen. Nachdem wir nun genau wissen was wir wo haben, haben wir uns natürlich gleich eine kleine Verkostung gegönnt. Einen Vergleich von zwei Zweigelt Rebe Weinen, Jahrgang 2003 und 1985! Und dazu gibts hier nun einen kleinen Bericht.


Es geht hier zwar nur um zwei Weine, aber ihre Verkostung verspricht doch einiges. Auch wenn man es heute kaum mehr glauben mag, aber 1985 sah die Weinwelt, und vor allem die Rotweinwelt im Burgenland noch ganz anders aus! Die Zweigelt Rebe (2006 haben wir dann das "Rebe" weggelassen) war immer schon unser leichter und fruchtiger Zweigelt, mit dem Blauer Zweigelt und später noch dem Capella am schweren Ende der Skala. Damals hieß leicht und fruchtig allerdings so um die 11 %vol Alkohol, mit entsprechend niedriegem Extrakt und immer ohne malolaktische Fermentation. Dem gegenüber steht der 2003er Zweigelt Rebe, zwar ebenfalls der leichteste, fruchtigste Zweigelt des Jahrgangs, aber im Extremjahr 2003 mit deutlich über 13 %vol und viel Extrakt ein ganz anderes Kaliber.

Zweigelt Rebe 2003 und 1985 Seite an Seite
Bild 1: Zweigelt Rebe 2003 und 1985 Seite an Seite.

Bevor es zur Verkostung geht lohnt sich ein Blick auf die Flaschen und Etiketten. 1985 war die Standardflasche noch 700 mL groß, heute sind es ja deren 750. Das Etikett ist natürlich auch schon ein wenig verblasst, doch es wirkt trotzdem schön vertraut. Das Design ist entsprechend altbacken, doch die grundlegenden Elemente wie Sonne und Lanschaft haben wir über all die Jahre beibehalten. Die gabs sogar schon lange vor 1985, aber das ist eine andere Geschichte die vielleicht ein anderes Mal erzählt wird. Doch nun zur Verkostung der Weine!

Das 1985er Etikett im Detail, alt aber doch vertraut.
Bild 1: Das 1985er Etikett im Detail, alt aber doch vertraut.


Zweigelt Rebe 2003 - Beginnen wir mit dem jüngeren der beiden. Dieser Wein ist schon seit einigen Jahren ausverkauft und sollte nach unseren Empfehlungen auch langsam restlos ausgetrunken sein. Den Zweigelt Rebe (jetzt Zweigelt) bauen wir nicht für langjährige Lagerung aus, dafür gibts den Blauen Zweigelt oder den Capella für Liebhaber der kräftigen Barriques. Trotzdem, in einem extrem heißen Jahr wie 2003 kann man auch vom früher geernteten Zweigelt Rebe einiges erwarten. Und genau das ist auch der Fall. Nach fünfeinhalb Jahren in der Flasche ist der Zweigelt immer noch schön fruchtig, wenn auch nicht mehr so hervorstechend wie in seinen jungen Tagen. Was allerdings sofort auffällt, ist der volle und extraktreiche Körper der den Mund richtig weich und angenehm ausfüllt. Das ist eben der 2003er. Anzeichen von altersbedingtem Abbau gibts hier noch keine und bei entsprechender Lagerund dürfte das auch noch eine Weile so bleiben. Das Fazit: Ausgezeichnet! Wenn Sie noch welchen haben, er ist jetzt genau richtig und ausgesprochen gut trinkbar. Man kann allerdings auch noch eine Weile zuwarten, ausgereift ist er zwar bereits, aber er hält sich bestimmt noch eine gute Zeit auf diesem Nievau!

Zweigelt Rebe 1985 - Jetzt wirds interessant! Wie schlägt sich ein sehr leichter fruchtbetonter Zweigelt, ein typischer Vertreter der Rotweine des Jahrangs 1985 heute nach 25 Jahren? Der Kork ist beim Öffnen erwartungsgemäß nicht mehr der schönste. Er ist etwas dunkel und ein wenig nass im unteren Drittel, geruchlich ist er aber vollkommen in Ordnung. Beim Einschenken zeigt der Wein ein relativ helles Kirschrot wo sich allerdings schon ein paar leichte Brauntöne eingefunden haben. Tiefdunkle Rotweine waren damals kein Thema, das erklärt die helle Farbe und naja, ein wenig Braun war wohl zu erwarten/befürchten. Im Geruch wirkt er leicht nussig - also doch ein wenig oxidativ aber nicht unbedingt schlecht. Gut, verdorben ist er noch nicht, also nichts wie probieren. Geschmacklich fällt sofort der Riesenunterschied in Stärke und Fülle zwischen den beiden Weinen auf. Während der 2003er voll auf der Zunge liegt, ist der 1985 leicht und macht sich durch seinen relativ hohen Säuregehalt bemerkbar. Wie schon oben erwähnt, malolaktische Fermentation gabs damals wenn dann nur als "Unfall". In diesem Fall ist die, für einen Rotwein, herzhafte Säure aber durchaus kein Nachteil. Sie trägt den Wein ganz gut und ist wohl ein Hauptgrund dafür, dass er nach all dieser Zeit noch ziemlich trinkbar ist. Für das was er ist, hat er sich damit ganz ordentlich gehalten. Das Fazit: Der 1985er Zweigelt Rebe war nie ein Wein der für lange Lagerung gedacht war und deshalb darf man hier keine Kostwunder erwarten. Für eine interessante Verkostung reichts jedoch allemal und es gab schon Verkostungen mit deutlich schlechteren Weinen die noch nicht ganz so alt waren.

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